Geil als „aufschäumend beim Garen“
Bereits im Althochdeutschen kannte man das Adjektiv geil, allerdings hieß es dort „aufschäumend beim Garen“ und hatte noch nichts mit der sexuellen Bedeutungsweise zu tun, sondern stammte aus dem kulinarischen Bereich. Waren zunächst also Lebensmittel gemeint, übertrug man diese Eigenschaft auf Menschen. Wer hochgestimmt, aber auch überheblich war, wurde als geil bezeichnet.
Geil, Geschlechtsverkehr & bumsen
Im Mittelhochdeutschen Wörterbuch, das den Zeitraum von 1070 bis 1450 umfasst, lassen sich für geil weitere Bedeutungen ausmachen, die im Laufe der Zeit hinzukamen. So kann geil nun zusätzlich zu den bereits präsenten Bedeutungen auch einfach nur fröhlich und glücklich meinen ebenso wie stolz, wild, ungestüm. Im Mittelhochdeutschen dürfte auch die sexuelle Konnotation hinzugekommen sein, denn es bildet sich die weitere Bedeutung sinnlich und lustvoll heraus.
Von der Neben- zur Hauptbedeutung
Im Althochdeutschen noch neutral-positiv, entsteht im Mittelhochdeutschen zusätzlich eine negative Konnotation. Der Bezeichnete kann damit nicht nur als sinnlichund lustvoll bezeichnet werden, sondern auch als gierig und zwar nach sexuellen Handlungen. Wird einem im 15. und 16. Jahrhundert die Eigenschaft geil zugeordnet, bedeutet dies unter Umständen sogar, als schamlos und unkeusch angesehen bzw. abgewertet zu werden (vgl. du geiler Bock)! Das nimmt so seinen Fortgang, die sexuelle Nebenbedeutung wird immer stärker, im prüden 19. Jahrhundert schließlich wird geil tatsächlich als Tabuwort angesehen, die sexuelle Neben- wird zur Hauptbedeutung.
Quelle: http://www.sprachschach.de/geil-bedeutung-und-etymologie-des-tabuworts/