Enter-Taste um zu suchen, ESC um abzubrechen

Ausbildung Surrogat-Partner:in

Zu lieben und geliebt zu werden, körperlich und emotional, heisst ganz und gar Mensch zu sein. aus dem Film: The Sessions

Was ist ein:e Surrogat-Partner:in?

Surrogat heisst Ersatz. Surrogat-Partner:innen sind Ersatzpartner:innen. Sie ersetzen für die Dauer der Therapie die intime Partnerin/den intimen Partner, die die Klient:innen im Moment nicht haben. Die Surrogat-Partner:innen gehen mit den Klient:innen eine Beziehung auf Zeit ein. In dieser Modellbeziehung im Rahmen der Surrogat-Partner Therapie lernen die Klient:innen sich und ihren Körper besser kennen und legen Scham, Scheu, Ängste und Schwierigkeiten in Bezug auf Nähe, Kommunikation, Körperlichkeit, Beziehung und Sexualität ab.


Infoabende in Winterthur:
aktuell keine Daten  


Was ist eine Surrogat-Partner Therapie? 

Die Surrogat-Partner Therapie (SPT) ist eine körperorientierte Sexualtherapie, die vor allem auf Singles und Absolut Beginners ausgerichtet ist. Sie geht zurück auf die erfolgreiche Methode der Sensate Focus Übungen, die in den 1960-iger Jahren vom Sexualtherapeutenpaar William Masters und Virginia Johnson entwickelt wurde.

Die Übungen sind von mir erweitert worden mit Achtsamkeitsfokussierung, Verpieltheit, emotionaler Nähe sowie Methoden des Sexocorporel Konzept. Sie folgen einer klaren Struktur und einem klaren Ablauf, die sich gegen Ende mehr und mehr auflösen zu Gunsten einer spontanen sinnlich-sexuellen Begegnung. Durch die Begegnungen in der Beziehung mit den Surrogat-Partner:innen erhalten Klient:innen Zugang zur Erlebens- und Erfahrungswelt.

Die SPT findet ausschliesslich im therapeutischen Dreieck von Klient:in, Surrogat-Partner:in und verbaler Therapeut:in statt. Während den verbalen Therapiesitzungen werden die Themen besprochen und bearbeitet, die in der Surrogat-Partnerschaft auftauchen. Die verbale Therapeutin ergänzt die Erlebens- und Lernwelt der Klient:innen, indem sie ihnen Einzelübungen für zu Hause mitgibt.   

Mit diesen verschiedenen Facetten ermöglicht diese Therapieform einen spezifischen und geschützten Übungs- und Lernraum, der den Klient:innen im Alltag nicht zur Verfügung

Kommunikation im therapeutischen Dreieck

steht. Sie leben mit den Surrogat-Partner:innen eine Modellbeziehung, in der sie ohne Druck eine Beziehung beginnen, sie vertiefen und sie auf gute Weise beenden können. In der verbalen Therapie besprechen Sie Hindernisse, Ängste, Grenzen und natürlich auch Bedürfnisse. 

 

Surrogat-Partner:in und Therapeut:in tauschen sich regelmässig aus über den Verlauf und das weitere Vorgehen der Therapie. Zielführend dabei ist, dass die Klient:innen bereit werden für eine intime Beziehung mit erfüllender Sexualität ausserhalb des therapeutischen Rahmens. 

 

Die Treffen von Surrogat-Partner:in und Klient:in finden in einem festgelegten Raum während einer festgelegten Zeit statt. Ausserhalb von diesem Raum-Zeit-Abkommen, das ein Teil des therapeutischen Settings ist, gibt es keinen Kontakt zwischen ihnen. 
 


Medienbeiträge:

Radio 24 "Ufem Bänkli", September 2020, Céline Werdelis "Ja, Sexualität gehört zu dieser Therapieform dazu."
SRF 3 "Input", April 2021, Sabine Meyer: Liebe lernen: Absolute Beginner mit 40
This is Life, Lisa Ling, 2019: Video-Reportage mit Surrogatpartnerin Emiko in San Francisco
Der Landbote, 2017: Kuscheln mit der Ersatzpartnerin



Die Ausbildung als Surrogat-Partner:in ermöglicht den Teilnehmenden:

  • Kompetenzen zu erwerben und zu erweitern in Haltung, Rolle und Methoden der Surrogat-Partner Therapie.
  • Ihr Wissen und ihre Kompetenz vielfältig zu erweitern in den Themen rund um Beziehung und Sexualität: u.a. Kommunikation, Körperwahrnehmung, Achtsamkeit, sexuelle Schwierigkeiten, Anatomie, verschiedene Sexualitäten, Gender, Nähe/Distanz, Bindung, Bedürfnisse und Grenzen.
  • Durch Selbsterfahrung sich selbst besser kennen zu lernen in den relevanten Themen, sowie eigene Muster zu reflektieren.
  • Ein klares Verständnis der eigenen Rolle zu gewinnen – in den Treffen mit den Klient:innen sowie in der Kooperation mit den verbalen Therapeut:innen.
  • Als Surrogat-Partner:in im therapeutischen Dreieck in unterschiedlichen Settings sowie mit Menschen aus unterschiedlichen Bezugsgruppen zu arbeiten.

Grundlegendes Verständnis zur Ausbildung als Surrogat-Partner:in

  • Die Teilnehmenden durchlaufen in der Ausbildung selber eine Surrogat-Partner Therapie. So erfahren sie jeden einzelnen Schritt selbst. Sie lernen ihren Körper besser kennen, sowie eigene Bedürfnisse und Grenzen. Sie finden mögliche eigene Schwellen oder Grenzen in der Arbeit als Surrogat-Partner:in.
  • Homeplays (Körperübungen für zuhause) sind ein Teil der Surrogat-Partner Therapie und darum auch ein Teil der Ausbildung - zum einen zur eigenen Lern-Erfahrung, zum anderen als Einblick und Selbsterfahrung in die Homeplays der Klient:innen.​​​

Vorgehen während der Ausbildung

  • Die Teilnehmenden (TN) erfahren sich selber als Klient:in in einer Surrogat-Partner Therapie (SPT).
     
  • Im Unterschied zu einer richtigen SPT machen die TN die Übungen mit wechselnden Partner:innen. So lernen sie ihren Körper und ihr Verhalten mit verschiedenen Gegenübern kennen und erweitern ihr Erfahrungsfeld.
  • Ausserdem tragen die Teilnehmenden während dieser Modell Surrogat-Partner Therapie zwei Hüte: sowohl den der Surrogat-Partner:innen als auch den der Klient:innen. Sie lernen auf diese Weise vom ersten Wochenende an, wie sie Klient:innen begleiten können und erhalten gleichzeitig einen Einblick, wie es Klient:innen ergeht. 
  • Bis zum Wochenende 7 sind die Berührungen jeweils einseitig. Am Wochenende 7 findet der Übergang zu gleichzeitiger Berührung statt.
  • Die individuellen Grenzen werden immer wieder besprochen. Jede Person bestimmt selbst, wann sie eine Übung nicht machen möchte, bzw. was innerhalb der Übungen ihre/seine Grenzen sind. Auch in einer realen SPT halten Surrogat-Partner:innen ihre Grenzen ein. Sie überschreiten sie nie  – das ist grundlegend für die Authentizität der Surrogat-Partnerschaft.
  • Alle Teilnehmenden führen ein Protokoll der Wochenenden mit den Übungen inklusive ihrer Selbstreflexion.
  • Für Partner:innen von Teilnehmenden gibt es einen speziellen Informationsabend um Fragen zu klären und sich mit anderen betroffenen Partner:innen auszutauschen (siehe unten bei Termine).

Termine und Inhalte

Die Ausbildung findet an 9 Wochenenden: Sa/So von September 2023 bis Juli 2024 statt.

Sie läuft entlang den vier Phasen der Surrogat-Partner Therapie:
Phase 1: Nachnähren und Vertrauen aufbauen
Phase 2: Sinnlichkeit und wachsende Intimität
Phase 3: Intimität, Sexualität und Begehren
Phase 4: Abschluss
Zwischen den Wochenenden finden Lerneinheiten in kleinen Gruppen statt - die Gruppenmitglieder bestimmen den Ort und die Zeit der Treffen miteinander. 

Voraussetzungen zur Teilnahme an der Ausbildung

  • Mindestalter 27 Jahre, Höchstalter 62
  • Mind. 2 Jahre Erfahrung im Berufsalltag
  • Besuch des Kurses: Einführung Achtsame Berührung bei LuciAnna Braendle
  • Wohlbefinden im eigenen Körper und Freude an Körperlichkeit
  • Freudige Erfahrungen in Sexualität und Beziehung
  • Pflegen von nährenden Beziehungen im Privatleben
  • Bereitschaft, sich emotional und körperlich einzulassen
  • Kommunikations- und Konfliktbereitschaft, Reflexionsfähigkeit
  • Bereitschaft, sich Triggerthemen zuzuwenden und sie in der Gruppe zu benennen
  • Eigene traumatische Erfahrungen sind therapeutisch aufgearbeitet
  • Kompetenter Umgang mit eigenen und fremden Grenzen
  • Falls in Partnerschaft lebend - Einverständnis und klare Absprachen mit Partner:in
  • Kurzer schriftlicher Lebenslauf mit Schwerpunkt auf Beziehung und Sexualität
  • Motivationsschreiben
  • Vorgespräch mit Ausbildungsleitung. Die Kosten des Gesprächs (CHF 140/h) können mit den Kosten der Ausbildung verrechnet werden.
  • Einverständnis mit der Vereinbarung für die Ausbildung als Surrogat-Partner:in

Unterlagen für den Anmeldeprozess für die Ausbildung als Surrogat-Partner:in 
zum herunterladen

Die Ausbildung ist auch offen für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung

Voraussetzung ist, dass du dich ohne Rollstuhl im Kursraum bewegen kannst. Der Ausbildungsraum ist schuhfrei und der Boden sauber. Bei Interesse kannst du dich bei mir melden und mehr Details erfahren. Die Vereinigung Cerebral Schweiz gibt (Teil-) Stipendien für die Ausbildung. Du kannst dich dafür bei Maja Cuk von Cerebral Schweiz melden. 


Voraussetzungen zur Zertifizierung als Surrogat-Partner*in

  • Erfolgreich durchlaufene Ausbildung mit vollständigem Protokoll der Wochenenden inkl. Selbstreflexion
  • Besuch von mindestens 15 Tagen der Ausbildung.
  • Die Surrogat-Partner Therapie wurde durchgeführt mit mindestens 2 Klient:innen im therapeutischen Dreieck mit der supervisorischen Begleitung von LuciAnna Braendle: Im Idealfall werden beide Klient:innen (K) bis ans Ende von Phase 4 begleitet. Als Ausnahme gilt auch die Begleitung bis Mitte Phase 3, das heisst: mit erregenden Berührungen vom ganzem Körper und der Genitalien ohne Vereinigung. (Verrechnung Supervision: pro 4 Sitzungen mit Klient:in 1 Std. à CHF 160)
  • Protokoll und Fallbeschrieb von 2 Klient:innen der Surrogat-Partner Therapie
  • Positive Einschätzung von involvierter verbaler Therapeutin/Supervisorin (LuciAnna Braendle)
  • Einverständnis, die eigene Arbeit nur dann als Surrogat-Partner Therapie zu bezeichnen, wenn das Setting innerhalb eines therapeutischen Dreiecks mit einer verbalen Therapeut:in stattfindet. Um Missverständnisse zu vermeiden, dürfen Einsätze als Surrogat-Partner:in ohne involvierte Therapeut:in nicht als Surrogat-Partner Therapie bezeichnet werden.
  • Einverständnis mit den ethischen Richtlinien
  • Abschlussgespräch mit LuciAnna Braendle

Warum ich diese Ausbildung anbiete

Mit meinem Therapie- und Kursangebot bringe ich Menschen zu mehr Freude, Bewusstheit und Offenheit in Bezug auf Sexualität. Ich bin fest davon überzeugt, dass Sexualität eine Quelle von Gesundheit und Lebensfreude ist, deren Kraft sich auf alle Bereiche unseres Lebens auswirkt. 

Das Wissen darum, dass es viele Menschen gibt, die diese Quelle nicht nutzen können, weil ihnen ein Gegenüber zum üben und lernen fehlt, hat mich zur Surrogat-Partner Arbeit gebracht. Ich finde die Arbeit sehr wertvoll. Es ist wunderbar zu sehen, wie Klient:innen sich im Laufe der Therapie öffnen, wie sie aktiv werden, sich getrauen, sich freuen. Und wie sie dann flügge werden und mit ihrem Koffer voller wichtiger Erfahrungen und neuem Selbstbewusstsein in die Beziehungswelt hinaus reisen. 

Ich wünsche mir, dass mit dieser Ausbildung die Surrogat-Partner Therpie noch mehr Menschen erreichen kann und noch mehr Menschen davon profitieren dürfen - dass auch sie freudige Beziehungen mit einem erfüllenden Sexualleben geniessen können. 

  • Wie gross wird die Ausbildungs-Gruppe sein?

    Die Gruppe wird zwischen 6 und 8 Personen gross sein. Diese Gruppengrösse ermöglicht es mir, alle Teilnehmenden einzeln wahrzunehmen und während den Ausbildungstagen einen persönlichen Kontakt zu pflegen. 

  • Wer sind die Klient:innen einer Surrogat-Partner Therapie?

    Klient:innen einer Surrogat-Partner Therapie sind ganz verschiedene Menschen. Sie haben verschiedene Alter, verschiedene persönliche Geschichten, verschiedene Gender, verschiedene berufliche Hintergründe, verschiedene sexuelle Orientierungen usw. Es sind Menschen, die du auch schon getroffen hast in deinem Alltag. 

    Menschen ab 18 Jahren können diese Therapie in Anspruch nehmen.

  • Aus welchem Grund nehmen Menschen eine Surrogat-Partner Therapie in Anspruch?

    Die Gründe für eine Surrogat-Partner Therapie können konkrete sexuelle Probleme sein oder soziale Kontaktängste, Unsicherheiten mit anderen Menschen, mit der Sexualität etc.  

    Mögliche Gründe für beide Geschlechter

    • Keine oder wenig Erfahrung mit Sexualität (Absolute Beginners)
    • Angst vor Intimität und/oder Nähe
    • Scham oder Ängste bezüglich Sexualität
    • Mangelndes soziales und/oder sexuelles Selbstvertrauen
    • Soziale Beinträchtigungen, z.B. Soziale Phobie, Asperger
    • Unklarheit über die eigene sexuelle Orientierung
    • Negatives Körperbild
    • Keine oder wenig Sozialisation in Bezug auf Sexualität, Beziehung, Kommunikation
    • Problematische Beziehungserfahrungen
    • Pornographiesucht
    • Schmerzen bei der sexuellen Vereinigung
    • Keine oder wenig sexuelle Erregung mit Wunsch nach mehr
    • Keine oder wenig Lust auf körperliche Nähe und/oder Sex mit Wunsch nach mehr
    • Körperliche Beeinträchtigung, angeboren oder nach Operationen, Unfällen, Krankheiten (Krebs)

    Mögliche spezifische Gründe für Männer

    • Keine oder unvollständige Errektion
    • Frühzeitige Ejakulation
    • verzögerte oder fehlende Ejakulation und/oder Orgasmus

    Mögliche spezifische Gründe für Frauen

    • Vaginismus (Scheidenkrampf)
    • keine körperliche Wahrnehmung in der Vagina
    • Kein Orgasmus

    Mögliche spezifische Gründe für Transmenschen und Nonbinarys     

    • Vertrauen und Wohlgefühle finden mit dem eigenen Körper
    • Kennenlernen von Bedürfnissen und Grenzen in Bezug auf Körper und Kommunikation
  • Was sind Absolute Beginners?

    Absolute Beginner ist eine Bezeichnung für erwachsene Menschen ohne Beziehungserfahrung. Beziehung ist hierbei als eine Liebesbeziehung zu verstehen, die sich durch ein enges zwischenmenschliches Vertrauensverhältnis, körperliche Zärtlichkeit und sexuelle Aktivität auszeichnet. Die betroffenen Erwachsenen verfügen im Unterschied zu ihren Altersgenossen über keine, nur sehr bruchstückhafte oder lange zurückliegende Erfahrungen mit Liebesbeziehungen. Oft ist es so, dass die Scheu vor einer Begegnung mit einer Person, die sexuell anziehend ist, mit dem Alter zunimmt. Die Angst, "entdeckt" zu werden als Unerfahrene:r ist sehr gross. So ziehen sich Absolute Beginners oft zurück, wenn es ums Flirten oder Ansprechen oder um erste sinnliche Körperkontakte geht.

  • Was heisst "eine Beziehung auf Zeit" oder "Modellbeziehung"?

    Die Beziehung, die die Surrogat-Partner:innen mit den Klient:innen eingehen entspricht in vielem einer normalen Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen. Es gibt ein Kennenlernen, eine Annäherung, ein sich wohl fühlen miteinander, persönliche Dinge erzählen, sinnliche Berührungen, Ängste zugestehen, über Muster stolpern usw. Hier sind vier wichtige Unterschiede zu einer normalen Beziehung:

    1. Die Beziehung ist Teil eines therapeutischen Settings. 
    2. Die Beziehung findet nur zu einer abgemachten Zeit, bzw. Zeitdauer statt und in einem bestimmten Raum. Ausserhalb dieser Abmachungen gibt es keine Treffen (=Beziehung auf Zeit). Und wenn die Therapie zu Ende ist, dann ist auch die Beziehung zu Ende. Auch das Ende ist achtsam und findet in einer letzten Sitzung statt - mit einer gegenseitigen Wertschätzung und Dank für das Erlebte und Gelernte. Das heisst, die Klient:innen sind damit einverstanden, dass sie frühestens in einem halben Jahr nach dem Abschluss Kontakt aufnehmen mit den Surrogat-Partner:innen. Diese nehmen von sich aus keinen Kontakt mit den Klient:innen auf. 
    3. Die Surrogat-Partner:innen haben neben dem Beziehungshut auch den Hut von Begleiter:innen/Lehrer:innen auf. Das heisst, sie sind im Beisammensein für das Wohlergehen der Klient:innen besorgt im Sinne davon, dass alles, was sie tun, zum Wohlergehen der Klient:innen beiträgt und diese beim Wachsen unterstützt. Ausserdem folgen sie der Struktur des Kennenlernens und der Körperübungen, die das Therapiesetting vorgibt. Unter anderem heisst das, dass sie erst dann im Prozess weiter gehen, wenn die Klient:innen dafür bereit sind, nächtse Schritte zu machen (=Modell für eine gelingende Beziehung). Dies besprechen sie jeweils mit der verbalen Therapeut:in im regelmässigen Austausch. 
    4. Durch die Gespräche mit der verbalen Therapeut:in sind die Surrogat-Partner:innen mit ihrer Arbeit in einer regelmässigen Supervision. 
    5. Wichtig: Die Klient:innen werden nach dem Abschluss der Surrogat-Beziehung von der verbalen Therapeut:in weiter begleitet, bis sie sich entscheiden, sich aus dem therapeutischen Setting zu verabschieden. 
  • Gehört Geschlechtsverkehr zu einer Surrogat-Partner Therapie?

    Es ist ganz unterschiedlich. Je nachdem, aus welchen Gründen Klient:innen eine Surrogat-Partner Therapie in Anspruch nehmen ist Geschlechtsverkehr mehr oder weniger wichtig.

    Für einen Mann, der vorzeitig ejakuliert oder eine Frau mit Vaginismus, kann das sehr wichtig sein. Für andere, die sich vor allem scheu fühlen im Körperkontakt oder soziale Schwierigkeiten haben, ist der Geschlechtsverkehr nicht prioritär. 

    Wichtig zu wissen ist, dass Surrogat-Partner:innen selber wählen, was sie anbieten und wie weit sie gehen wollen mit den Klient:innen. Und sie wählen auch jederzeit, wo ihre Grenzen in den Therpiesitzungen sind - so wie die Klient:innen auch. Auch das gehört zur Surrogat-Beziehung wie in eine normale Beziehung. 

    Zu sagen ist noch, dass der Geschlechtsverkehr - wenn er denn stattfindet - ein sehr kleiner Teil der ganzen Therapie ist. Viel wichtiger sind die Sensate Fokus Übungen, bei denen es um die Wahrnehmung geht, um das Geniessen, das ganz im Moment sein. Sowie das Abbauen von Ängsten und Scham und das bewusste Sich-einlassen und Geniessen mit einem Gegenüber. 

  • Was ist der Unterschied von Surrogat-Partner:innen und Prostituierten?

    Es gibt 4 wichtige Unterschiede:

    1. In der Surrogat-Partner Therapie (SPT) gibt es einen klaren, vorgegebenen Ablauf auf die Inhalte/Berührungen - bezogen auf die einzelnen Sitzungen, sowie über den ganzen Therapiebogen.
      In der Prostitution orientiert sich der Ablauf am Bedürfnis der Kund:innen. 
    2. In der SPT bezahlen die Klient:innen die Zeiteinheiten. Das heisst, z.B. kostet eine Berührung der Hand gleich viel wie eine Berührung der Genitalien.
      Bei Prostituierten kosten verschiedene Dienstleistungen verschieden viel Geld.  
    3. Das Ziel der SPT ist, dass die Klient:innen Sexualität und Beziehung lernen und entlassen werden können in ein Leben mit einer befriedigenden Sexualität/Beziehung.
      In der Prostitution ist das Ziel, die Bedürfnisse der Klient:innen zu befriedigen sowie eine möglichst lange Kundenbindung.  
    4. Die Surrogat-Partner:innen sind in eine therapeutische Dreieck-Struktur mit einer verbalen Therapeut:in eingebettet und sind so bei ihrer Arbeit supervisorisch begleitet. 
      Menschen, die in der Prostitution arbeiten sind auf sich selber gestellt, bzw. sind oftmals in Strukturen eingebettet, in der sie von Drittpersonen ausgebeutet werden. 
  • Ist die Arbeit legal? Oder brauche ich eine spezielle Bewilligung?

    Wie Personen, die Tantramassagen anbieten, werden laut Gewerbegesetz auch die Surrogat-Partner:innen dem Berufsfeld der Prostitution zugeordnet: «Die sexuelle Handlung braucht nicht in der Vornahme des Beischlafs oder ähnlicher Handlungen zu bestehen.» Sexuelle Handlungen beziehen sich hier auf die Berührung der primären Geschlechtsorgane. 

    Da das Angebot von Prostitution in der Schweiz legal ist (für Personen ab 18 Jahren), ist auch die Arbeit legal - es braucht also keine spezielle Bewilligung. 

    Selbstverständlich braucht es zur Praktizierung dieser Arbeit wie für jede andere selbständige Erwerbstätigkeit eine Arbeitsbewilligung für die Schweiz sowie die Meldung bei der kantonalen SVA-Stelle. 

    Ausserdem ist darauf zu achten, dass die Arbeit in Räumen ausgeführt wird, die für Gewerbe zugelassen sind. Sie darf auch in privaten Räumen stattfinden, solange sich keine Anwohner dadurch gestört oder belästigt fühlen. 

  • Wenn ich nach der Ausbildung als Surrogat-Partner:in arbeite, wie finden die Klient:innen mich?

    Zu Beginn werden die Klient:innen über eine:n Surrogat-Therapeut:in kommen. Surrogat-Partner:innen können jedoch selber auch werben, z.B. über eine eigene Webseite. 

Dokumente

Voraussetzungen zur Teilnahme

siehe oben