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Intime Gespräche

„Ich glaube, wir können die Welt verändern, wenn wir beginnen einander zuzuhören. Einfache, ehrliche, menschliche Konversation. Keine Mediation, Verhandlung, Problemlösung, Debatte oder öffentliche Sitzung. Einfache, wahre Konversation wo wir alle die Gelegenheit haben zu reden, wo wir uns gehört fühlen und wir gut hören.“ Margaret Wheatly
 

Bei intimen Gesprächen geht es um Beziehung. Es geht darum, eine Erfahrung von Verbindung, Empathie, Zusammenarbeit, Vertrauen, Freundschaft, Gemeinsamkeit, Zugehörigkeit und letztendlich darum, Liebe zu erleben.
All das braucht Vertrauen und Intimität. Die können wir nicht machen, sondern nur entstehen lassen. Ein Weg dazu ist die Selbstwahrnehmung und die Selbstoffenbarung: dich so zeigen, wie du gerade bist, wie du dich gerade fühlst: mit deinen Freuden, deinen Ängsten, deiner Verletzlichkeit... und Worte dafür zu finden. Ja, es ist so: Selbstoffenbarung beinhaltet das Risiko von Ablehnung.
Wenn du Nähe und Verbundenheit leben möchtest, gehört es dazu, dieses Risiko einzugehen. Wenn andere Menschen wirklich etwas mit dir zu tun haben möchten, dann lassen sie sich berühren von deinem Mut, dich zu zeigen mit allem was gerade ist. Denn:

  • Selbstoffenbarung lässt Vertrauen und Intimität wachsen.
  • Was uns unbewusst bleibt, hält uns gefangen.
  • Was nicht ausgesprochen ist, baut Mauern auf zwischen uns.
  • Was wir bewusst machen und aussprechen, schafft Nähe und Verbundenheit.
  • Sich zu zeigen, auch mit schwierigen Themen, kann ausserdem aphrodisisch wirken

Gut zu Wissen: Vielleicht hast du einen Hintergrund, in dem du (als Aufwachsende:r) in eine sogenannte Intimität ohne eigene Wahl gestossen wurdest. Oft sind solche erzwungenen Offenbarungen geprägt von einem Richtig und einem Falsch mit dem Ziel, Menschen zu formen.
Die Inhalte der intimen Gespräche, wie ich sie lehre, sind jedoch immer selbst gewählt - es gibt kein Richtig und kein Falsch. Es gibt einfach das, was dich im Moment bewegt, egal von welcher Färbung es ist. 

Leitlinien für Intime Gespräche

Die folgenden Leitlinien unterstützen dich dabei, das Wesen von intimen Gesprächen zu verstehen und zu leben:

  • Höre mit deinem Herzen/deinem Bauch, wenn andere reden. Es kann sein, dass die Worte, die du hörst, doch in den Kopf geraten und er anfängt, sie einzuordnen, zu analysieren und Antworten oder Gegenargumente vorzubereiten. Nimm das wahr, lass deinen Kopf wissen, dass er jetzt ruhen darf und lass die gehörten Worte sinken bis sie in deinem Bauch/deinem Herz ankommen. Lass sie dort einfach wirken.
  • Achte darauf, was sich In dir bewegt beim Zuhören - nicht was Es denkt.
  • Sei wie ein neugieriges Kind, das eine Geschichte hört, vielleicht schon zum wiederholten Mal.
  • Sei mit deinem Erwachsenen-Ich präsent: wertschätzend, mitfühlend, dankbar dafür, dass dein Gegenüber sich dir zeigt.
  • Bleib mit deiner ganzen Aufmerksamkeit bei der sprechenden Person, ohne deine eigenen Worte schon vorzubereiten. Diese werden von selber entstehen, wenn du an der Reihe bist.
  • Wenn du dran bist, sprich spontan aus dem Moment heraus, das, was dich gerade JETZT bewegt. Finde die Worte in deinem Herzen/in deinem Bauch. Lausche auf die feine, vielleicht scheue, vielleicht sogar beschämte Stimme in dir. Getraue dich, dich damit zu zeigen, so wie du dich mit deinen Held:innentaten zeigst. Das ist echter Mut. 
  • Falls dein Kopf sich einschaltet, erzähle das den anderen und gehe zurück zum Lauschen auf die Worte in deinem Bauch/deinem Herz.
  • Finde die Essenz von dem was dich bewegt, vermeide lange Erklärungen und Füllsätze sowie Tatsachen, Meinungen und Konzepte. Bleibe bei deinen Emotionen und Körperwahrnehmungen.
  • Zeige dich auch mit schwierigen Themen, mit deiner Verletzlichkeit.
  • Was immer gesagt wird bleibt bei euch als ein sorgfältig gehüteter Schatz. Es darf auch keinen Fall in einem späteren Streitgespräch oder ähnlichen Situationen benutzt werden.

Siehe auch in meinem Blog: die vier Ebenen der verbal-seelischen Berührung