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Ein Liebesritual

Unterschied von einem Liebesritual zu einem üblichen Liebesabend

In einem Ritual verbindest du dich tief mit dir selber und mit deinem Gegenüber. Die Form stärkt deine Offenheit und die Hingabe an den Moment sowie das was daraus entsteht. Ihr begegnet einander mit Respekt und Achtung: für einander, für das Geschenk eurer Körper und für die Intimität, die ihr miteinander teilt.

Anleitung für ein Liebesritual

Für einige von euch mögen die folgenden Punkte selbstverständlich sein. Umso besser. Manchmal sind wir jedoch vor einem Liebes-Ritual etwas aufgeregt, sodass eine Checkliste so oder so nützlich sein kann. 
Falls du dieses Liebesritual mit einer Person machst, die du noch nicht gut kennst, empfehle ich euch, vor dem Beginn ein Safer Sex Gespräch zu führen. 

  • Findet gemeinsam einen Termin, an dem ihr mindestens zweieinhalb Stunden ungestört sein werdet. Falls ihr Kinder habt, stellt sicher, dass sie dann nicht zuhause sind oder schon im Bett sind und schlafen. Auch Mitbewohner/innen, Haustiere usw. sollten euch nicht stören.
    Bei der Planung macht ihr ab, wer wen verwöhnen wird diesmal. Es macht Sinn, dass nur eine Person verwöhnt wird während einem Ritual. So kann diese Person sich einfach entspannen und sich hingeben ohne danach wieder Energien aktivieren zu müssen, um sich zu revanchieren. Dafür macht ihr lieber einen weiteren Termin ab.
  • Zur vereinbarten Zeit bereitet ihr gemeinsam den Raum vor: Schaltet alle Telefone aus. Wärmt das Zimmer auf, sodass ihr euch auch nackt wohl fühlen könnt. Zündet Kerzen an, dimmt das Licht, findet langsame, feine Musik, die euch beiden das Gefühl von Entspannung und Wohligkeit gibt. Macht ein Massageöl bereit. Das kann ein gekauftes fertiges sein oder ein hochwertiges Olivenöl, dem ihr je nach Vorliebe einige Tropfen ätherisches Öl beifügt. Schön ist es, wenn das Öl auf Körpertemperatur aufgewärmt ist, zum Beispiel in einem Wasserbad auf einem Kerzenrechaud. Gut zum Aufwärmen und Warmhalten eignen sich auch Schoppenwärmer :-).
    Bereitet einen Platz vor auf dem Bett oder am Boden, auf dem jemand ausgestreckt und bequem liegen kann und die andere Person rundherum Platz hat, um die liegende Person von allen Seiten zu berühren. Benutzt eine Unterlage, die ölig werden darf.
  • Duscht euch beide, sodass ihr frisch seid für eure Begegnung - nicht nur körperlich, sondern auch auf anderen Ebenen. Benutzt das WC, sodass ihr nicht gleich wieder unterbrechen müsst.
  • Zieht euch beide aus und schlingt ein grosses Tuch, ein Lunghi oder eine Decke um euren Körper.
  • Setzt euch gegenüber an den Ort, den ihr vorbereitet habt. Schaut euch in die Augen und heisst euch auf eure Art willkommen zu diesem Liebesritual. Das kann mit Worten oder ohne Worte passieren.
  • Redet über die Regeln, die ihr für das Liebesritual benutzen wollt. Zwei wertvolle Regeln findet ihr hier
  • Redet auch über die Grenzen von beiden und wenn ihr wollt auch über die Wünsche.
    ​​​​Streckt eure Arme aus und haltet einander bei den Händen. Schaue in die Augen deines Gegenübers. Lasse dich hineinsinken in diese Augen, die du gut (oder auch noch nicht so gut) kennst. Nimm dir die Zeit, einige Minuten in diesem Kontakt zu bleiben. Geniesse diesen Augen-Blick und die Stille die entsteht und bemerke, wie euer beider Atem langsamer wird.
  • Vielleicht hat sich euer Atem bereits zu einem gemeinsamen Rhythmus vereint. Falls nicht, dann findet jetzt einen gemeinsamen Atemrhythmus. Macht es am besten so, dass die aktive Person den eigenen Atem dem des Gegenübers anpasst. Atmet jetzt einige Minuten gemeinsam, schaut euch weiterhin in die Augen und spürt, wie eine tiefe innere Ruhe einkehrt.
  • Öffne deine Augen und warte, bis dein Gegenüber die Augen auch öffnet.
  • Wenn du heute abend aktiv bist, dann beginne jetzt mit dem Streicheln des Gesichts von deinem Gegenüber. Spüre dabei deine Wertschätzung und Liebe für diesem Menschen und alle seine oder ihre Geschichten. Streichle langsam und nimm die Berührung, die du schenkst, auch in deiner eigenen Hand wahr. Sei so langsam, dass du jederzeit den Kontakt spürst, den deine Hand mit deinem Gegenüber verbindet. Verlierst du den Kontakt, dann halte inne, atme tief und bewusst, bis du den Kontakt wieder spürst. Fahre erst dann fort mit Streicheln.
  • Vom Gesicht gehst du weiter zum ganzen Kopf. Lasse dich vom Moment führen, von deinen Händen, deiner Intuition und von deinem eigenen Geniessen. Massiere die Haarwurzeln, streiche durchs Haar, über den Nacken, über den Hals. Ziehe zart an den Ohren, massiere sie zwischen deinen Fingern... Getraue dich, auch Neues auszuprobieren.
  • Heisse dein Gegenüber willkommen mit deinen Berührungen und streichle langsam auch über die Arme, den Bauch, den Rücken, die Hüfte, die Beine. Lasse dir Zeit.
  • Lade dann deinen Liebsten, deine Liebste ein, sich auf den Bauch zu legen. Falls das Tuch oder die Decke noch immer um den Körper geschlungen ist, nimm sie jetzt weg. Und nimm auch deine Decke weg, damit du mit deinem ganzen Körper berühren kannst.
  • Betrachte zuerst diesen nackten schönen Menschen vor dir und beginne dann damit, ihn oder sie von oben bis unten, von unten bis oben, seitwärts und quer zu berühren, zu streicheln, zu verwöhnen. Wenn du magst, kannst du ab jetzt auch Öl oder eine Lotion benutzen.
  • Probiere aus, wie es sich anfühlt mit deiner Innenhand, deinem Handrücken, deinem ganzen Arm, deiner Wange, deinem Oberkörper, deinem Fuss oder deinen Küssen zu streicheln und zu verwöhnen. Erforsche alle Stellen - die feinen, die haarigen, die Dellen, die Buchten, die Hügel... und geniesse deine eigenen Berührungen!
  • Nach etwa einer halben bis dreiviertel Stunde lädst du deine Liebste, deinen Liebsten ein, sich auf den Rücken zu drehen. Betrachte wieder zuerst mit deiner Liebe die Schönheit dieses Menschen, der oder die sich dir zeigt und sich dir anvertraut. Dann folge deiner Intuition und dem Impuls deines Körper, wo du mit Streicheln und Forschen beginnen möchtest.
  • Hier auf der Vorderseite verlocken dich vielleicht die Brüste, die Brustknospen (auch beim Mann) oder das Geschlecht dazu, deinen Fokus vom ganzen Körper wegzunehmen und auf diese Teile zu konzentrieren. Denke daran: Die Haut ist eine riesige erogene Zone! Wende dich also allem zu, was du siehst, auch wenn es dich vor allem zu diesen besonderen Teilen hinzieht. Behandle sie wie den Rest des Körpers:
    Verweile bei der Brust nicht länger als beim Knie oder der feinen Delle im Ellenbogen. Halte den (weichen) Penis wie einen Vogel wärmend in deiner Hand und nicht wie etwas, das du bearbeiten musst, um zu einem Ziel zu kommen. Lege deine Hand achtsam über die warme Yoni (Vagina), ohne sie stimulieren zu müssen. 
  • Je nach Abmachung und wenn es für dich passt, können deine Berührungen auch erregender werden - auf dem ganzen Körper sowie am Geschlecht.
  • Nach etwa einer weiteren halben bis dreiviertel Stunde findest du ein Ende für deine Berührungen. So, dass es sich für dich rund anfühlt.  
  • Dann lädst du deinen Liebsten, deine Liebste ein, sich auf die Seite zu legen. Du selber kuschelst dich dann nackt dahinter in der Löffelstellung - so nah wie du kannst und legst von hinten deinen Arm um ihn oder sie. Decke euch beide zu. Atme im selben Rhythmus wie die Person in deinen Armen.
  • In dieser Stellung bleibt ihr liegen so lange ihr wollt. Vielleicht schlaft ihr ein. Vielleicht entsteht ein Liebesspiel. Vielleicht wollt ihr euch vereinigen - langsamen und mit derselben Achtsamkeit und Stille wie beim Liebesritual.
  • Nichts muss und alles darf sein.

Ich wünsche euch eine schöne, tiefe, intime und beglückende Begegnung im Liebesritual.